Migräne und Botulinum

Die Migräne ist eine  Erkrankung, die mit einem Auftreten von ca. 10% (5% der männlichen und 15% der weiblichen Bevölkerung) weitgehend unabhängig vom ethnischem und sozialen Hintergrund in der ganzen Welt auftritt. Gesichert ist eine genetische Veranlagung. Von chronischer Migräne spricht man, wenn ein Patient mindestens drei Monate lang an mindestens 15 Tagen monatlich unter Kopfschmerzen leidet. Migräneanfälle sind typischerweise gekennzeichnet von einseitigen, pochenden Kopfschmerzen, die sich bei Bewegung verschlimmern, Übelkeit sowie Überempfindlichkeit gegen Licht, Lärm und/oder Gerüche. Mögliche Auslöser (Trigger) eines Migräneanfalls sind Schlafmangel oder -übermaß, unregelmäßige Nahrungsaufnahme, Alkohol, das Wetter, Licht, Gerüche, hormonelle Schwankungen, Stress oder Entspannung nach erlebtem Stress. Nicht jeder Patient weist alle Symptome auf und nicht jeder reagiert auf dieselben Auslöser.

Botulinus führt zu einer vorrübergehenden Hemmung der Erregungsübertragung vom Nerv auf den Muskel und führt so zu einer Muskelentspannung. Der Wirkmechanismus bei chronischer Migräne ist nicht vollständig aufgeklärt. Möglicherweise hemmt Botulinus die Entwicklung der zentralen Erregbarkeit. Derzeit ist Botox in zehn Ländern zur Behandlung der chronischen Migräne zugelassen, darunter die USA und Großbritannien. Die Zulassung in Deutschland ist beantragt. Wie wird behandelt? Bei der Sitzung injiziert der Arzt Botox in bestimmte Bereiche der Kopf- und Halsmuskulatur. Das entspannt nicht nur die betroffenen Muskeln, sondern blockiert auch Schmerzsignale, wird vermutet. Der Effekt hält etwa drei Monate an, dann muss neu gespritzt werden.